Konflikte im Team sind normal: in der Kita, in der Jugendhilfe und in der Pflege.
Woran erkennt man Konflikte im Team?
Keiner redet mit keinem und wenn dann nur Schlechtes und niemand traut sich mehr so richtig über den Weg. Was tun, wenn Misstrauen die Teamatmosphäre bestimmt?
Manchmal sind Konflikte nur unterschwellig, keiner streitet, aber das Team kommt auch nicht richtig voran. Manchmal eskalieren die Streitereien zwischen den Mitarbeitenden.
Konflikte gibt es in jedem Team, ob in der Kita, in der Jugendhilfe, Schule, in der Pflege – egal ob im sozialen Bereich oder in großen Unternehmen.
Das ist völlig normal, denn in Teams prallen unterschiedliche Charaktere und Arbeitsstile aufeinander. Wenn man richtig damit umgeht, können sie ein Team auch weiterbringen.
Dafür müssen Sie erstmal erkennen, dass es ein Problem gibt.
Zum Beispiel können Fehler, die sich häufen ein Symptom für einen unterschwelligen Konflikt sein. Oder das Team ist desinteressiert und es wird nur noch das Nötigste gemacht. Oder Mitarbeitende melden sich häufig krank.
Das erfährst du im Artikel:
Sind Konflikte im Team auch für etwas gut?
Wie löse ich Konflikte im Team?
Wie sieht es in meinem Team gerade aus?
Warum ist es manchmal schwierig Supervision zuzulassen?
Welche Rolle spielt der Faktor Zeit?
Was kann ich tun, wenn die Führungskraft nicht mitzieht?
Sind Konflikte im Team auch für etwas gut?
Auch wenn die Stimmung gerade sehr angespannt ist, können gut gelöste Konflikte das Team weiterbringen.
Zum Beispiel können lange überfällige Veränderungen angestoßen werden, die das Team leistungsfähiger machen.
Das Team kann dadurch, dass es einen Konflikt gut gemeistert hat weiter
zusammenwachsen und es können neue Blickwinkel und Ideen entstehen. Dazu braucht es gute Führung und die passenden Methoden, um die Konflikte anzugehen.
Wie löse ich Konflikte im Team?
Wie man mit solchen schwierigen Situationen umgeht, dazu war ich im Gespräch mit Manuela Meier - Supervisorin, Coach und Moderatorin.
Sie bringt aus ihrer langjährigen Erfahrung einige Ansätze mit, um Konflikte in Teams anzugehen.
Wie sieht es in meinem Team gerade aus?
Anerkennen, was gerade ist, ist der erste Schritt, um zu verstehen, was überhaupt los ist. Eine Bestandsanalyse kann den Status quo sehr gut darstellen.
Wo steht mein Team gerade und war es einmal anders?
Manuela Meier empfiehlt das am besten schriftlich zu machen, um kreisende Gedanken zu vermeiden.
Es kann sehr entlasten, indem man erstmal alles aufschreibt, was einen gerade nervt. So kann man mit etwas Abstand auch eine neue Perspektive auf die Situation entwickeln kann.
Gerade als Führungskraft empfiehlt es sich dies regelmäßig in Tagebuchform zu tun.
Aber auch im Team kann man eine Form der Bestandsanalyse durchführen:
Manuela Meier schlägt dafür eine kreative Methode vor: jede*r zeichnet ein Bild und stellt das Team bildlich dar. Dazu benötigt es keinerlei Malkenntnisse. Bilder sagen eben mehr als tausend Worte, gerade wenn in Teams nicht mehr gesprochen wird.
Warum ist es manchmal schwierig Supervision zuzulassen?
Supervision ist eine Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, wenn die Konflikte im Team intern nicht mehr gelöst werden können. Doch warum stößt dieser Vorschlag häufig auf Widerstände?
Wenn ich in Seminaren frage „Wer von Euch hat Supervision fest im Team installiert“, sind dieses im Kita-Bereich sehr wenige, in der Jugendhilfe ist es häufig im Bereich der
Fallbearbeitung und in der Pflege sind einige dabei, die es ausprobiert haben, aber für andere ist es sehr unbekannt.
Für manche ist es einfach neu und ungewohnt oder unbekannt, von anderen wird die Hilfe von außen als Schwäche angesehen.
In manchen Teams ist Supervision schon Teil der Organisation und Teams sind schon supervisionsmüde.
In diesem Fall ist es wichtig mit neuen Perspektiven zur Reflexion die Supervision
anzuleiten, um neuen Wind in die Supervision zu bringen.
Bei dir im Team wird Supervision grundsätzlich abgelehnt?
Dann frage nach den Gründen.
Manchmal gibt es in Teams auch noch eine Traurigkeit, dass zum Beispiel etwas in der Vergangenheit nicht anerkannt wurde, auch dann bauen sich Widerstände auf.
Hier ist es ratsam erstmal diese Widerstände anzuerkennen und zu verstehen.
Wie bekomme ich Hilfe, wenn die Situation festgefahren ist?
Oft ist das schon der Schritt, der die ersten Schwierigkeiten macht. Du merkst: es läuft nicht mehr so richtig und möchtest zum Beispiel eine Supervision, aber als Führungskraft oder Teammitglied bist du allein mit der Idee.
Hier ist es elementar wichtig die Ziele des Teams klar zu kommunizieren, gerade auf der Führungsebene. Für manche im Team ist es schwer nachvollziehbar, warum sie sich jetzt auf einmal zum Beispiel auf eine Supervision einlassen sollen, wenn es doch jahrelang ohne ging.
Oder vielleicht denkt sich ein Teammitglied „Meine Kund*innen/ Klient*innen sind auch so zufrieden, warum soll ich jetzt etwas ändern?" Dafür ist Zielkommunikation, das „Warum“ wichtig - dann ist es auch leichter die anderen zu motivieren.
Welche Rolle spielt der Faktor Zeit?
Wie kann ich das ganze Team mit ins Boot nehmen?
„Wenn man es eilig hat, gehe langsam“, rät Manuela Meier. In festgefahrenen Situationen auf Zeit zu pochen, das ist eher kontraproduktiv.
Organisationen erfinden sich in diesen Zeiten ständig neu und es kommt regelmäßig zu Veränderungen. Deshalb ist es wichtig zu würdigen, dass es auch Menschen gibt, die ein größeres Sicherheitsbedürfnis haben und ein Bedürfnis nach Beständigkeit.
Auch hier ist es wieder wichtig das „Wozu ist die Veränderung gut“ zu klären, also Sinn und Ziel zu kommunizieren und ein Tempo zu wählen, bei dem alle mitgehen können.
Was kann ich tun, wenn die Führungskraft nicht mitzieht?
Wenn du das Gefühl hast, die Leitung zieht sich aus der Verantwortung und es brodelt im Team, kannst du Allianzen mit Kolleg*innen schmieden. Wie so häufig hilft auch hier die Kommunikation: sage, was du von einer Supervision erwartest und was dem Team weiterhelfen kann.
In größeren Organisationen gibt es Personalentwicklungsabteilungen, an die du das Anliegen auch herantragen kannst.
Tagebuch
In Veränderungsprozessen hilft es, sich eine Routine aneignen, sowohl als Führungskraft als auch als Teammitglied.
• Warum stecken wir hier fest?
• Was ist passiert?
• Warum können wir das nicht ändern oder wie können wir etwas ändern?
Durch dieses Aufschreiben kannst du auf neue Gedanken kommen, dich von Ärger entlasten und kreisende Gedanken unterbrechen. Gerade, wenn du voll bist mit vielen neuen Ideen und das Team diese nicht aufnimmt, kann dieser Schreibprozess Blockaden bei dir und somit auch im Team lösen.
Die Teamsituation aufmalen
In einer Teambesprechung malt jede Person wie sie das Team wahrnimmt, das geht angeleitet mit eine/m Supervior/in oder auch ohne. Im Bild wird dann klar wer sich überlastet, ausgebremst oder zum Beispiel übersehen fühlt.
Triadischen Raum aufbauen
Ändere die Perspektive! Um nicht immer mit dem gleichen Blickwinkel auf die
Teamsituation zu schauen, also nicht als Führungskraft oder Mitarbeiter*in, kann man auch eine dritte Perspektive eröffnen:
Die Perspektive des/der Kund*innen und Klient*innen.
Dieses ermöglicht eine neuen Raum, um festgefahrene Situationen zu lösen. Eine weitere Perspektive, die eingenommen werden kann, ist die des Vorstands, um neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.
Bonus - Die goldene Nuss
Wenn es nicht gut läuft, sieht man irgendwann nur noch das Negative in anderen. Um das zu ändern, gibt es die Übung mit der goldenen Nuss.
Dabei übereicht jede*r seinem Gegenüber die goldene Nuss gemeinsam mit einem positiven Feedback.
Sage deinen Mitarbeiter*innen und Teammitgliedern, was du gut findest oder was gerade gut läuft. Das lockert die Stimmung, so können die schwierigen Themen viel besser angegangen werden.
War das ganze Interview mit Manuel Meier ansehen möchte, kann das hier tun.
Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.
☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.
☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.
☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit.
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