
Was tun mit all den Konflikten in dieser
ver-rückten Welt...
Wie du mit den Herausforderungen dieser Tage umgehen kannst –
ein paar Anregungen
Geht es dir auch so, dass dich die Nachrichten der letzten Tage erschlagen?
Zugegeben – die letzten Tage haben mich wirklich runtergezogen. Wahlergebnisse mit einer AfD im zweistelligen Bereich. Die vielen Wahlarenen zuvor. Trump und Co. Die ganze Flut an Ereignissen hat mir – wie vielen anderen – den Atem geraubt. Und obendrauf bin ich beruflich auch noch viel in den sozialen Medien unterwegs.
Gefühlt schwankt die Stimmung dort zwischen "Morgen geht die Welt unter – das war’s" und "Wir machen einfach weiter wie bisher." Beides finde ich nicht besonders produktiv. Denn klar ist: Es verändert sich gerade vieles. Mit Ansage – aber es verändert sich.
"Ich kann Konflikte nicht leiden." Das höre ich oft von Menschen, wenn wir über private Konflikte sprechen. Und mal ehrlich: Wer mag das schon?
Umso heftiger fühlt es sich an, dass wir aktuell den großen globalen Konflikten zuschauen, uns hilflos fühlen – und bei all der Informationsflut kaum noch wissen, was wahr ist und was nicht.
Da ich nicht in der Schockstarre bleiben wollte, habe ich meine eigenen Strategien nochmal rausgekramt und wende sie jetzt wieder bewusst an. Seitdem geht es mir besser.
Mir ist klar: Ich kann nicht alles ändern. Aber ich habe Einfluss – wenn auch nur im Kleinen. Und je mehr Menschen wissen, wie sie Konflikte gut lösen, desto besser für uns alle.
Hier sind meine 7 Strategien, die mir gerade helfen.
Vielleicht ist ja auch für dich die ein oder andere Strategie dabei. Wer weiß?
Lass es mich gerne wissen – schreib mir in die Kommentare!
Themen im Artikel:
Die Metta Meditation
Die Metta Meditation

Normalerweise bin ich nicht die große Meditations-Queen – ehrlich gesagt bin ich eher Team Hibbelig. Aber neulich fiel mir die Metta-Meditation wieder ein.
Hast du schon mal davon gehört?
Die Metta-Meditation ist eine Praxis, bei der du dir selbst und anderen aktiv wohlwollende, liebevolle Gedanken schickst – angefangen bei dir selbst, über geliebte Menschen bis hin zu schwierigen Personen und allen Lebewesen. Ziel ist es, Mitgefühl, Verbundenheit und eine innere Haltung von Freundlichkeit zu kultivieren.
Und das brauchen wir doch gerade alle, oder?
▶️ Hier findest du eine Anleitung.
Hass ist keine Meinung
In diesen Zeiten, wo so viele Fronten verhärtet sind, frage ich mich oft: Wie gelingt es, klare Haltung zu zeigen, ohne selbst in die Spirale aus Hass und Abwertung zu rutschen?
Vor einigen Tagen erzählte mir jemand, dass in einem Fußballstadion die Anhänger sangen: „Wir hassen die AfD“ – und gleichzeitig lief unten im Banner: „Hass ist keine Meinung“. Was für ein Widerspruch.
Ich habe mir fest vorgenommen, nicht zu hassen. Hass ist hässlich, und ich möchte nicht hassen. Deshalb würde ich auch nie so etwas schreien, wie ich es gerade beschrieben habe.
Habe ich eine feste Meinung? Ja, die habe ich.
Möchte ich diese vertreten? Ja, das möchte ich.
Denke ich, dass es Grenzen der Toleranz gibt? Ja, auch hier habe ich mir mehrfach das bekannte Popper-Zitat durchgelesen – und stimme dem zu.
Doch hassen möchte ich nicht. Und ich bin überzeugt: Es hilft niemandem, auf Hass und Hetze mit Hass und Hetze zu reagieren.
Gerade als Trainerin für Konfliktlösung will ich nicht nur gegen etwas stehen – sondern auch zeigen, wie wir miteinander streiten können, ohne uns selbst zu verlieren.
Hier das Zitat von Karl Popper:"Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen."
Selbstempathie als erster Schritt zum Konflikte lösen
In meinen Seminaren mache ich manchmal eine Übung, in der es um Fremd- und Selbstempathie geht.
Viele Teilnehmende stellen dabei fest: Fremdempathie – also sich in andere hineinzuversetzen – fällt ihnen viel leichter als Selbstempathie.
Dabei ist Empathie eine der wichtigsten Grundlagen, wenn es darum geht, Konflikte nachhaltig zu lösen. Die reine Sachebene reicht oft nicht aus, weil ohne Empathie keine echte Verbindung zwischen den Menschen entsteht.
In der Gewaltfreien Kommunikation bedeutet Empathie die Bereitschaft, sich mit einer offenen Haltung – und mit dem Herzen – sowohl für sich selbst als auch für die andere Person zu öffnen, so wie wir gerade da sind.
Es geht also nicht nur darum, das zu hören, was gesagt wird, sondern auch darum, das Unausgesprochene wahrzunehmen – die Gefühle und Bedürfnisse, die hinter Worten oder Handlungen stecken.
Und genau da fängt es bei mir selbst an: Wie schaffe ich es in dieser lauten, schnellen Welt, nicht nur anderen empathisch zu begegnen, sondern auch mir selbst?
Falls du dich darin wiedererkennst – du bist nicht allein! Ich habe dazu einen Blog-Artikel mit einer Übung geschrieben, die dir helfen kann, Selbstempathie zu stärken.
▶️ Hier ist der Link zum Artikel inklusive einer Übung
▶️ und hier das ganze Interview:
Was fällt dir leichter: Mitgefühl für andere oder für dich selbst?
Schreib es mir in die Kommentare!
Unterscheide: Fakten, Gefühl und Meinungen
Aktives Zuhören bedeutet mehr als nur nicken und "mmmmh" sagen. Es heißt, wirklich bei der anderen Person zu sein – ihre Gefühle wahrzunehmen, sie gegebenenfalls zu spiegeln und das Gesagte in eigenen Worten zusammenzufassen (paraphrasieren).
Etwas, das mir in letzter Zeit besonders aufgefallen ist: Viele Menschen werfen Fakten, Meinungen und Gefühle wild durcheinander. Dabei gibt es einen wichtigen Unterschied:
Fakten sind konkrete, überprüfbare Tatsachen – sie sind objektiv und unverrückbar.
Meinungen sind persönliche Bewertungen und Interpretationen – sie sind Grundlage für Diskussionen.
Gefühle wiederum sind subjektiv, sehr individuell – und nicht verhandelbar.
Hier ein Beispiel:
Ein Fakt wäre: ‚Es sind heute 15 Grad.‘
Eine Meinung wäre: ‚15 Grad ist echt kalt für März.‘
Ein Gefühl wäre: ‚Ich fühle mich heute irgendwie unwohl bei dem Wetter.
Wenn wir diese drei Ebenen nicht sauber trennen, wird es in Gesprächen unnötig schwierig.
Mach es besser und achte im nächsten Gespräch bewusst darauf, zwischen diesen drei Punkten zu unterscheiden.
Diese Unterscheidung ist übrigens auch in meinen Seminaren, in der Ausbildung zertif. Konflikttrainer*in und in dem Programm SOLVE eine echte Gamechanger-Übung. Wer das einmal verstanden hat, streitet danach oft ganz anders.
Und falls das nicht hilft, bleibt nur eins:
Fragen, Fragen, Fragen - die beste Möglichkeit in Konflikten
Früher bin ich direkt reingesprungen, wenn ich auf Social Media etwas gelesen habe, das mich getriggert hat. Zack – Argument rausgehauen. Hat aber selten was gebracht. Heute mache ich es anders: Ich frage. Mal aus ehrlicher Verwunderung, mal aus echtem, neugierigem Interesse.
Wenn jemand schreibt: „Den Klimawandel gibt es gar nicht…“, frage ich: „Woher hast du diese Informationen? Und welcher Wissenschaftler sagt das?“
Oder bei: „Bei uns ist der teuerste Strom der Welt.“ – „Ich habe dazu etwas anderes gelesen. Woher hast du diese Zahl?“
Manchmal kommt eine – patzige – Antwort. Oft aber auch: gar nichts. Trotzdem halte ich an dieser Strategie fest, weil ich immer noch glaube (vielleicht naiv), dass Fragen Menschen mehr zum Nachdenken bringen als Gegenargumente. Die bestehen nämlich häufig ohnehin nur aus Meinungen – und sind damit wieder subjektiv.
Konflikte ansprechen - nicht vermeiden
Ob es die angespannte Stimmung im Team-Meeting ist oder die unterschwellige Gereiztheit in der Familie – wir alle spüren, dass es gerade viel Reibung gibt. Umso wichtiger ist es, dranzubleiben und nicht in den Rückzug zu gehen.
Klar, auch im Kleinen gibt es genug Streitpunkte – in Teams, in Familien, mit Freunden. Gerade jetzt, wo die Nerven bei vielen blank liegen. Ich nehme mir deshalb immer wieder bewusst vor, diese Konflikte nicht auszusitzen, sondern sie aktiv und konstruktiv anzusprechen. Denn wir brauchen dringend eine bessere Gesprächskultur – überall.
Damit du Konflikte in deinem Alltag einfacher lösen kannst, habe ich die 5 As der Konfliktlösung entwickelt.
Hier kannst du:
▶️ sie dir anschauen
▶️ als Poster fürs Büro bestellen

Erkenne deinen Einflussbereich in Konflikten
Ich kann die großen politischen Entscheidungen nicht allein drehen – das ist mir absolut klar. Aber genau das hat mich anfangs so hilflos gemacht: dieses Gefühl, einfach nur zuschauen zu müssen, wie Dinge passieren, mit denen ich überhaupt nicht einverstanden bin. Und dann habe ich gemerkt: Mein Einfluss beginnt nicht erst bei großen Reden oder Petitionen – er startet direkt in meinem eigenen Umfeld.
Zum Beispiel in meinen Seminaren: Wenn ich mit Führungskräften, Teams oder Pädagog*innen arbeite und wir gemeinsam herausfinden, wie sie in ihrem Alltag besser miteinander sprechen können, wie sie Konflikte konstruktiver angehen oder sich trauen, heikle Themen auf den Tisch zu bringen – dann ist das ja kein kleiner Beitrag. Das sind genau die Fähigkeiten, die wir auch als Gesellschaft so dringend brauchen.
Je mehr mir das bewusst wurde, desto weniger ausgeliefert habe ich mich gefühlt. Ich kann zwar nicht allein die Welt retten – aber ich kann meinen Teil dazu beitragen, dass unser Miteinander ein kleines Stück besser wird. Und das ist doch schon was.
Und sicher kannst auch du einen wichtigen Beitrag leisten. Vielleicht hast du ja schon mal erlebt, dass eine kleine Aktion eine große Wirkung hatte?
eine Petition starten
eine E-Mail an einen Bundestagsabgeordneten schreiben
dich an Erin Brockovich erinnern – oder an den Bäcker, der gegen die gekürzte Pendlerpauschale geklagt hat
Vielleicht hast du ja auch Beispiele aus deiner eigenen Umgebung, die Mut machen?
Konflikte gibt es überall – im Großen wie im Kleinen. Und auch wenn wir die Welt nicht allein retten können, haben wir mehr Einfluss, als wir oft denken. Jeder ehrliche Dialog, jede Frage statt eines Vorurteils, jedes mutige Ansprechen von schwierigen Themen ist ein Schritt hin zu einer besseren Streitkultur – und damit zu einer besseren Gesellschaft. Es fängt immer bei uns selbst an.
Mein Fazit: Haltung zeigen, Brücken bauen, handlungsfähig bleiben
Es fühlt sich manchmal überwältigend an, auf die großen Konflikte dieser Zeit schauen.
Aber wir müssen nicht machtlos bleiben. Indem wir bewusst unsere eigene Haltung klären, Konflikte aktiv ansprechen und dabei Empathie – auch für uns selbst – nicht vergessen, schaffen wir ein Stück Verbindung in dieser oft so verhärteten Welt.
Ob im persönlichen Gespräch, im Team oder auf Social Media: Wer fragt, statt sofort zu urteilen, und wer unterscheidet zwischen Fakten, Gefühlen und Meinungen, trägt dazu bei, dass wir uns nicht weiter entzweien.
Große Veränderungen fangen immer klein an – genau da, wo wir stehen.
Falls du Lust hast, dich regelmäßig mit mir über gute Streitkultur, Konfliktlösung und Teamresilienz auszutauschen, dann trag dich gern in meinen Newsletter ein. Da teile ich regelmäßig Tipps, Übungen und Inspiration.

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.
☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.
☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.
☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit für dich und dein Team.
Hier geht es zu:
☑ Coaching
Comments